INPC | stutvm3 | Features | Customer Service | Contact
Intergalactic Messenger - an INPC Publication
INPC > Intergalactic Messenger > Nächster Klick
 

1998-11-15 : NetzKultur

Nächster Klick

von Q

Der Kaffe gluckert durch die Maschine, der Chef steckt noch im Stau, die Mitarbeiter tröpfeln in loser Folge herein und berichten von Ereignissen außerhalb der Arbeit. Die schönste Zeit des Tages, denn die ersten Katastrophenmeldungen sind erst für zehn Uhr zu erwarten, der PC ist gestartet und der Webbrowser warmgelaufen.

Der erste Blick gilt der eMail,

denn dort häufen sich die aktuellen Meldungen aus dem Unternehmen, die gestern im Rennen um meine Aufmerksamkeit verloren haben. Jetzt ist die Zeit, ein paar ausgeruhte Erwiederungen zu tippen, zu Mails etwa, deren Absender in professioneller Unkenntnis das Kind mit dem Bade ausgeschüttet haben. Dann gilt der Blick den Wired News, dem Rundschreiben, das Zusammenfasssungen der gleichnamigen Webseite enthält und damit an manchen Tagen den Besuch der Webseite erspart. An den meisten allerdings stolpert man über ein Thema, über das man Bescheid wissen müßte, also folgtein Klick aufs angegebene URL und der Browser lädt www.wired.com.

Ganz ohne Webseite,

allerdings mit ernsten Inhalten wartet die Mailingliste q/depesche auf, die sich mit allen Aspekten der Kryptopolitik auseinandersetzt, Entwicklungen im weltweiten Onlinerecht zusammenfaßt und eine Stimme der "Freiheit von und zu" ist. Zu abonnieren auf der Webseite von NetSphere, mit ungefähr zwanzig EMails pro Woche, die auf Original-Quellen verweisen und eine kurze Stellungnahme enthalten. www.netsphere.at Einmal die Woche gibts auch Mail aus Berlin von David Hudson, der eine englischsprachige Webseite betreibt und dort jeden Montag ein Feature überein Internet-Thema veröffentlicht. Ein Interview oder einen Bericht über Themen der Zeit, in letzter Zeit gab es da z.B. eine Untersuchung einer amerikanischen Universität, nach der Internet-Surfer im Schnitt ein bißchen depressiver sind als Offline-Menschen. In den darauffolgenden Wochen war diese Untersuchung dann Gegenstand in Interviews mit Netprominenz, die gerade den Schritt in ein weniger online-iges Leben wagten. www.rewired.com

Für Menschen, die im Informationstechnologie-Zirkus

beitragende Artisten sind, ist der nächste logische Klick www.dilbert.com. Alles, was uns während unserer Laufbahn passiert ist oder passieren wird, ist dort skizziert, oder genauer: in einem Comicstrip zusammengefaßt, der die ganze Absurdität unserer täglichen Arbeit auf den Punkt bringt. Glücklicherweise gibt es ja noch Dogbert, den Hund für alle, die sich mit Zynismus durch den Tag schlagen, und Catbert, für die, die ihre EDV-Skills zugunsten eines gut-dotierten Jobs als Personalreferent in den Wind geschlagen haben. Aber es gibt noch eine zweite Alternative, Windows und der es umkreisenden Schar von Killer-Apllikationen zu entgehen, die sich vor allem darauf verstehen, unsere mühevoll ausgearbeiteten Präsentationen und Dokumentationen zu killen. Denn einige Leutchen haben Linux geschrieben und einige andere haben (schon vorher) die Philosophie dazu entwickelt.

Der Gag an Linux ist,

daß es ein voll ausgestattetes Betriebssystem ist, das ein oder zwei Ligen über Windows NT spielt, in dem Ruf steht, nicht abzustürzen und einige zutiefst kommunistische Ideen in das Zeitalter des Turbo-Kapitalismus zu injizieren. Es war einmal ein Richard Stallman, der gefordert hat, Software müssekostenlos verfügbar sein und alle in ihr steckende Technologie jedem offengelegt werden. Er faßte das ganze in die sogenannte General Public License und gründete die GNU-Organisation, wo er fortan für Geld sorgte und programmierte, programmierte und dies auch heute noch tut. www.gnu.org ist daher ein guter Ort, wenn man nach Tools zur Lösung vertrackter Programmierprobleme sucht. Andere Leute setzten sich in ihrer Freizeit hin und unterstützten Richard bei seiner Arbeit, ein vollkommen kostenloses Betriebssystem und Anwendungen dafür zu entwickeln. Sie entwickelten auch seinen Ansatz der Software-Entwicklung weiter.

Sie nannten es das Basar-Modell

und erhielten in letzter Zeit die höchste Anerkennung, die die Branche wohl zu bieten hat: ein internes Microsoft-Memo bezeichnete diese Open-Source-Software-Initiative als ernsthafte Bedrohung ihrer Milchkühe (Windows 98 und vor allem NT). Wer nun selbst hören möchte, was diese tapferen Kämpfer gegen den "Gatesianismus" zu sagen haben, richtet seinen Browser auf Slashdot.orgaus. Und bevor der Chef hereinkommt, füllen wir den Bildschirm noch mit den respektablen Branchennews vom Heise-Verlag, www.heise.de/newsticker

Ach ja, nicht vergessen, den zweiten Kaffee aufzusetzen.

Leserkommentare lesen & schreiben

 
 
© 1997-99 INPC INPC | stutvm3 | Features | Customer Service | Contact
 
RefNo. 10, webmaster@inpc.de
Letzte Änderung: 1999-12-01 16:59:42 Westeuropäische Normalzeit