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1998-07-24 : MedienKultur

Weltretter, -untergänge und ein virtueller Wirtschaftsminister

von Q

ArmaGedöns: Bruce rettet die Welt - mal wieder

Sie ahnen es, verehrte Leser: Die gesamte Messenger-Redaktion hat sich wiedermal im Kino versammelt, diesmal um Bruce, Ben und Liv bei der Rettung des gesamten Planeten zuzugucken. Und? Ach, wie es war, wollen Sie wissen.

Tja, ganz nett. Aufwendige Effekte, ein paar derbe Sprüche (aber wie schon bei James Bond sind wir auch hier der Meinung, daß Armageddon nicht unbedingt dialogorientiert ist) und alles so realitätsnah, daß es, nein, nicht beängstigend, sondern im Spock'schen Sinne faszinierend ist.

Was man dem - rückblickend betrachtet - B-Movie Deep Impact ankreidete, sein übergroßes Eingehen auf die Auswirkungen eines Kometeneinschlags für die große Masse der Menschheit, fehlt hier! Die ganze Weltraum-Extravaganza spielt sich auch im übertragenen Sinn im luftleeren Raum ab. Da ist niemand, der besonderer Rettung bedürfte. Okay, außer Liv Tyler, der Film-Tochter von Bruce und Film-Geliebten von Ben Affleck (im richtigen Leben mag das umgekehrt sein).

Wir haben uns den Film zweimal angesehen, und leider auch beim zweiten Mal nicht mehr gesehen als beim ersten Mal. Theoretisch kann das heißen, daß wir beide Male durchgeschlafen haben, praktisch heißt es, daß der Film geradlinig durcherzählt und ohne Sperenzchen gefilmt ist. Entdeckten wir bei anderen Produktionen beim zweiten Durchgang einige amüsante Details, die in der Aufregung des ersten Kontakts verloren gegangen waren, so war hier Fehlanzeige.

Nun ja, Effekthascher kommen auf ihre Kosten, und auch wenn andere Zuschauer der Meinung waren, ein Asteroid sehe überhaupt nicht so aus wie im Film gezeigt, sollte das niemand den Spaß verderben. Schließlich - trotz der sonst üblichen journalistischen Sorgfalt bei Intergalactic Messenger - haben wir auch nicht auf der Titanic nachgesehen, ob Cameron sie tatsächlich in allen Details nachgebaut hat. Richtig schlimm patrio-pathetisch wurde es nicht (da ist immer noch Independence Day die Meßlatte) und gelacht haben wir auch ein paar Mal. Auf einer Skala von 1 bis 10: sechs Asteroiden-Einschläge. 

EconyGeddon

Die von Intergalactic Messenger in einer der vergangenen Ausgaben (die wohl einem technischen Defekt zum Opfer gefallen ist) hochgelobte und der Leserschaft ans Herz gelegte neue Wirtschaftszeitschrift Econy wird nachAngaben der Süddeutschen Zeitung, die sich auf Aussagen des federführenden Spiegel-Verlags bezieht, schon nach der zweiten Ausgabe eingestellt.

Zu gering war die Resonanz an den Kiosken. Das Magazin, das vor allem eine neue Gründerstimmung aufbringen wollte, steht nun selber vor der Entscheidung, sich selbständig zu machen. Wirklich schade, aber andererseits nicht so verwunderlich, denn große Werbung wurde für Econy nicht gemacht, und das Erscheinen fiel in eine Zeit, in der noch zwei weitere Wirtschaftsmagazine starteten bzw. starten sollten.

Allgemein ist der deutsche Zeitschriftenmarkt so dicht, daß für jedes Magazin, das kommen will, ein anderes sterben muß. Wie es aussieht, fand sich kein Märtyrer für Econy.

Stollmania

Wirklich mal innovativ, aber trotzdem weiterhin in der Kritik: der virtuelle Wirtschaftsminister der SPD, Jost Stollmann. Eine eigene Internet-Domain widmet er seinen Wählern, mit der Aufforderung mit ihm und untereinander zu diskutieren. Und schon stürzen sich alle auf ihn:

Warum er das SPD-Wahlprogramm nicht kenne? Nun, die SPDler selber kennen es zumindest. Im Gegensatz zu den Kollegen von CDU/CSU, die weiterhin über die Formulierung des Satzes "Deutschland ist kein Einwanderungsland streiten". Ähnliches hat sich vor ein paar Jahren schon mal zugetragen, damalshieß der strittige Punkt Die Erde ist keine Kugel.

Warum er denn bitte die bewährte Institution Betriebsrat abschaffen wolle? Nun, will er ja garnicht. Aber es ist halt einfacher zu schreiben als zuzuhören. Raten Sie mal, von welchen Menschen der Messenger gemacht wird.

Lustigerweise geht genau diese Diskussion auch auf den Webseiten www.jost-stollmann.de) weiter. Wo doch sonst immer behauptet wird, das Netz strotze nur so von intelligenten, differenzierenden und nachdenklichen Wissensschaffenden. Gewundert hätte es uns schon, wenn es nicht mal der Politik gelungen wäre, Zwietracht ins Internet zu säen.

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